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Ebbe und Flut, Hochwasser, Sonne und Mond, Kräfte aus dem All, Gezeiten an der Nord- und Ostsee

Ebbe und Flut dauern etwa 12 ½ Stunden.

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Ebbe und Flut im Detail

Wechselnde Wasserstände an Meeren und Ozeanen sind überall auf der Welt zu beobachten. Der vollständige Zyklus aus Ebbe und Flut dauert rund 12 ½ Stunden

In dieser Zeit läuft das Wasser bis zum Scheitelpunkt auf. Es herrscht Flut. Anschließend tritt Ebbe ein und das Wasser zieht sich zurück. Gezeiten oder Tide bezeichnen ebenfalls den Wechsel aus Ebbe und Flut.

Kräfte aus dem All

Gravitation, Fliehkraft und Trägheit bestimmen den Ablauf der Gezeiten. Die Anziehungskraft von Sonne und Mond wirken auf die Erde ein. Der Planet verformt sich, ohne dass die auf ihm lebende Natur dies bemerkt. Da die Erde aus einem festen Körper besteht, ist die Deformation kaum sichtbar. Anders beim Wasser. Es wölbt sich den Himmelskörpern entgegen.

An manchen Tagen fällt das Hochwasser höher als gewöhnlich aus. Nun wird die Anziehungskraft der Sonne besonders spürbar. Innerhalb von 29 ½ Tagen stehen Sonne, Mond und Erde zweimal in einer Linie zueinander. Dann sehen wir Voll- oder Neumond. Die Anziehungskräfte von Sonne und Mond addieren sich und die Flut läuft auffallend hoch auf. Der Fachmann spricht von einer Springflut.

Deutlich niedriger als im mittleren Durchschnitt fällt das Hochwasser aus, wenn Sonne und Mond auf unterschiedlichen Seiten der Erde stehen. Dieser Zustand heißt Nipptide und tritt bei Halbmond auf.

Sonne und Mond bewirken gemeinsam Ebbe und Flut. Aufgrund der geneigten Erdachse ist die Rotation um die Sonne taumelnd. Die Gravitationskraft der Erde und deren Taumeln lenken die Mondbahn. Auch er ist mal dichter an der Erde, mal weiter entfernt.

Ein Strand mit Flut
Ebbe und Flut beschäftigen Menschen schon seit Jahrhunderten.

Fliehkraft und Trägheit

Während bei einer Springflut Mond und Sonne mit vereinten Kräften an der Wasseroberfläche zerren, wirken auf der entgegengesetzten Seite der Erdkugel Fliehkräfte. Die Fliehkraft entsteht ursächlich aus der Erdrotation um die eigene Achse. Während auf der einen Erdhalbkugel die Gravitationskräfte aus dem All für Flut sorgen, geschieht dies zeitgleich auf der gegenüberliegenden Seite durch die Fliehkraft.

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Angenommen, im Norden und im Süden herrscht Flut, ist im Osten und im Westen Ebbe.

Massen unterliegen der Trägheit. Sie bewegen sich mit einer gewissen Verzögerung. Darum treten Nipptide und Springflut jeweils kurz nach den Mondphasen auf.

Unterschiedlich an jeder Küste

Wäre die Erdoberfläche allein aus Wasser beschaffen, würden die Wellenberge und -täler von Ebbe und Flut gleichmäßig um den Erdball kreisen. Erdmassen stoppen ihren Lauf. Je nach Küste und Beschaffenheit des Meeresbodens wird das auflaufende Wasser früher oder später gestoppt. Je höher die Barriere Land, desto höher staut sich das Wasser. An flachen Küsten kann es weit ins Land laufen und fließt anschließend ebenso weit zurück.

Weltweit verbunden

Ebbe und Flut treten nicht lokal auf, sondern sind im Verbund der Weltmeere zu betrachten.Die Gezeiten bewegen auf dem Atlantik und im Pazifik die größten Wassermassen.

Diese drängen in die angeschlossenen Nebenmeere wie die Nordsee und von dort aus weiter. Hochwasser übersteigt flache Küsten und drängt in die Mündungen von Flüssen. Kommt es zusätzlich zu starken Regenfällen oder Sturm, ist bei Flut auch weitab von der Küste ein gefährliches Hochwasser zu befürchten.

Gezeiten an der Ostsee

An deutschen Küsten bietet die Ostsee die besten Bademöglichkeiten. Das Wasser ist immer da. An der Nordsee muss der Badegast lange Stunden auf Hochwasser warten. Nur an wenigen Küstenstrichen besteht ganztägig ausreichend Wassertiefe für ein erfrischendes Bad. Die Anziehungskräfte von Sonne und Mond wirken auf Nord- und Ostsee gleichermaßen. Maßgeblich verantwortlich für den sichtbaren Unterschied der Meere sind die Zuflüsse.

Die Nordsee ist an den Giganten Atlantik angeschlossen und empfängt von dort enorme Wassermassen. Wie alle Binnenmeere ist die Ostsee nur über einen sehr begrenzten Zugang mit der Nordsee verbunden. Bei anderen Binnenmeeren fehlt sie ganz. Das Mittelmeer zählt dazu aber auch das Rote Meer.

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Ihnen gemeinsam ist der geringe Wasseraustausch aufgrund der engen bzw. fehlenden Passage. Ebbe und Flut wirken auch hier. Weil ein hoher Zustrom ausbleibt, hebt und senkt sich der Wasserspiegel nur um wenige Zentimeter. Das ist für das Auge kaum wahrnehmbar.

Wissen der Menschheit

An allen Küsten beobachten Menschen den Verlauf der Gestirne. Dort zeigt sich zudem das wiederkehrende Steigen und Fallen des Wassers im Zusammenhang mit Sonne und Mond. Genaue Beobachter erkennen einen Rhythmus, der sich täglich wiederholt. Zweimal kommt die Flut und zweimal geht sie wieder. Jeden Tag ein wenig später.

Erste Seefahrer waren auf diese Kenntnisse angewiesen, noch bevor sie nur daran denken konnten, die Meere zu befahren. Ohne Wissen darum, wann die Flut kommt, war es unmöglich, manche Häfen zu verlassen oder irgendwo zu landen. Mit der Flut gelingt auch die Einfahrt in Flüsse entlang der Handelsrouten, ohne auf Grund zu laufen. Daran hat sich bis heute wenig geändert, wenn Handelsgüter per Schiff über die Meere reisen. Diese Berechnungen beherrschten schon die Völker der Antike.

Gefahren aus Ebbe und Flut

Abgesehen von Überschwemmungen erzeugt das auf- oder ablaufende Wasser zum Teil erhebliche Strömungen, die alles mit sich reißen. Badende sind gut beraten, eventuellen Warnhinweisen zu folgen. Es droht Lebensgefahr!